250 Jahre Freimaurerei in Lüneburg – Festwochenende 9. – 11. Mai 2025 mit Geschichte, Musik und gelebter Humanität
Lüneburg – Ein Vierteljahrtausend im Zeichen von Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit: Die Freimaurerloge „Selene zu den drey Thürmen Lüneburg“ feierte am vergangenen Wochenende ihr 250-jähriges Bestehen und blickte damit auf das Wirken einer der ältesten und traditionsreichsten Institutionen der Hansestadt zurück.Festakt mit prominenten Gästen
Das Jubiläum wurde mit einem Festwochenende vom 9. bis 11. Mai begangen. Höhepunkt war der Festakt am Sonntag im historischen Fürstensaal des Lüneburger Rathauses, an dem 149 Gäste teilnahmen – darunter Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Bürgermeisterin Christel John und der Großmeister der Freimaurer (Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland) Stefan Kunnert.


In ihren Ansprachen würdigte die Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch die gesellschaftliche Bedeutung der Freimaurer für die Stadt und deren positiven Einfluss auf die Entwicklung Lüneburgs über die Jahrhunderte hinweg
Der Festvortrag des Religionshistoriker Prof. Dr. Martin Papenheim beleuchtete eindrucksvoll die Rolle und Relevanz der Freimaurerei in der heutigen Zeit. Für die musikalische Umrahmung sorgte die junge Violinistin Eva Christine Westphal, einer mehrfachen Musik-Preisträgerin, die dem Festakt einen besonderen musikalischen Glanz verlieh.


Humanitäres Zeichen: Spenden für Kinderhospiz und Kindertafel
Die Loge nutzte das Jubiläum, um ihr humanitäres Engagement zu unterstreichen: zwei großzügige Spenden von jeweils 18.000 Euro gingen an den Lüneburger Stützpunkt des Kinderhospiz „Löwenherz“ sowie an die Kindertafel des Paul-Gerhardt-Hauses in Lüneburg. „Mit diesen Spenden wollen wir unser humanitäres Engagement deutlich machen und unsere tiefe Verbundenheit mit der Stadt Lüneburg ausdrücken“, betonte der „Meister vom Stuhl“ (1. Vorsitzender) der Loge, Ralf Lemke, in seiner Ansprache.
Das Jubiläumswochenende war nicht nur ein Rückblick auf eine reiche Vergangenheit, sondern auch ein Ausblick in die Zukunft: Die freimaurerischen Werte von Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit erscheinen aktueller denn je und bleiben ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Lüneburg. Dies betonte auch die Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch in ihrem Grußwort.
Historische Wurzeln und wechselvolle Geschichte
Die Geschichte der Freimaurerei in Lüneburg begann am 16. Januar 1775, als sich 13 Freimaurer in der Gastwirtschaft „Auf dem Schütting“ am Marktplatz versammelten und die Lüneburger Loge gründeten.
Die Gründung wurde maßgeblich von Adolph Freiherr von Spoercken, einem Oberst und Mitglied einer Hamburger Loge, initiiert und entwickelte sich rasch zu einer festen Größe im gesellschaftlichen Leben der Stadt. Die Bedeutung des Wirkens von Freimaurern in der Stadtgeschichte erkennt man auch daran, dass zahlreiche Straßen und Plätze nach Lüneburger Freimaurern benannt sind.
Seitdem ist die Loge durchgehend aktiv, lediglich musste sie während der NS-Zeit 1935 zwangsweise schließen und ihr Logenhaus verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Arbeit 1947 wieder aufgenommen, das Logenhaus kehrte 1950 in den Besitz der Loge zurück.
Die Freimaurerloge „Selene zu den drey Thürmen“ ist heute ein aktiver Teil der Lüneburger Gesellschaft, engagiert sich, zumeist im Stillen, für soziale Projekte und lebt die Ideale der Freimaurerei im Alltag. Die wechselvolle Geschichte – von der Gründung 1775 über die Zwangsschließung 1935 bis zur Wiederaufnahme der Arbeit nach 1947 – spiegelt die Standhaftigkeit und den Wertekanon der Loge wider.
V.i.S.d.P.
Ralf Lemke, 1. Vorsitzender
Johannis Freimaurerloge Selene zu den drey Thürmen im Orient Lüneburg